Maßnahmen aus der Wiener Frauenbefragung

Unzufriedenheit besteht bei den Wienerinnen am ehesten mit der verfügbaren Zeit: Zeit für Sozialkontakte, Freizeitaktivitäten oder Zeit für sich selbst. Mehr als die Hälfte der Befragten ist hier eher unzufrieden. Besonders Mütter fühlen sich durch den zusätzlichen Betreuungsaufwand - oft in Verbindung mit Homeschooling -  belastet. 46 Prozent der Befragten sind "zufrieden", davon 18 Prozent "sehr zufrieden". Alleinerzieherinnen sind noch stärker betroffen.

Unbezahlte Arbeit
56 Prozent der Befragten geben an, dass sie die Kinderbetreuung "überwiegend selbst" übernehmen. Nur 35 Prozent geben an, dass diese "von beiden ungefähr zu gleichen Teilen" übernommen wird, 6 Prozent, dass der*die Partner*in sich überwiegend darum kümmert.
Die Befragung ergibt: Auch in Vollzeit berufstätige Frauen managen die unbezahlte Arbeit, also Kinderbetreuung, Hausarbeit und Pflege, zum großen Teil allein. Viele Frauen sind einer Mehrfachbelastung ausgesetzt.

Maßnahmen

Folgende Maßnahmen zur Forderung "Mehr Zeit" werden umgesetzt:

• Mehr Zeit für Gleichstellung:
  Am 11. Mai 2023 fand im Rathaus die Wiener Gleichstellungs-Enquete statt. Im Rahmen der Fachtagung "Die Zahlen sprechen für sich? Über den Stand der Gleichstellung in Wien" und der offenen Veranstaltung "Gleichstellung sichtbar machen. Eine künstlerisch-partizipative Auseinandersetzung mit dem Thema Gleichstellung" wurden die mögliche Handlungsbereiche diskutiert.
  Wiener Gleichstellungs-Enquete 2023

• Mehr Zeit für Frauengesundheit:

  • Am Reumannplatz in Favoriten hat mit dem medizinischen Frauengesundheitszentrum FEM Med 2023 eine Drehscheibe für weibliche Gesundheit und Gender Medizin eröffnet.
    Medizinisches Frauengesundheitszentrum FEM Med

  • Mit der "Roten Box" unterstützen die Stadt Wien und BIPA Frauen und Mädchen, die von Periodenarmut betroffen sind, mit kostenlosen Periodenprodukten.
    "Rote Box" gegen Perioden-Armut
  • Das Siegerprojekt "Kostenloses Bluten" aus dem Kinder- und Jugendparlament geht im Herbst 2023 in die Umsetzung. An 9 Schulen sollen auf den Toiletten kostenlose Binden und Tampons zur Verfügung stehen.

• Mehr Zeit für Alleinerziehende:
  Alleinerzieherinnen sind besonders von Mehrfachbelastung betroffen. Um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, wurden geführte Frauenspaziergänge zu Alleinerziehenden durchgeführt.

• Mehr Zeit für Frauen mit Behinderungen:
  In einer sicheren Gruppe, die nur aus Frauen mit Behinderungen und/oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen besteht, steht Vernetzung und gegenseitige Stärkung im Fokus. Auf dem Weg zu einer kraftvollen Gruppe werden so genannte Haltestellen zu Themen wie Gewaltschutz, Gesundheit, Arbeit, Aktivismus & Feminismus oder Behinderung Plus angesteuert. Barrierefreie Veranstaltungsreihe 2024 „Wir - Wienerinnen mit Behinderungen“ 

• Mehr Zeit für Empowerment von Mädchen:
  Die "GirlPower"- Workshops für Empowerment des Frauenservice Wien sollen Mädchen und junge Frauen auf den Gebieten Arbeit, Medien, Rechte sowie Gegen Gewalt an Frauen informieren und stärken. Dabei werden interaktive Methoden eingesetzt, um das jeweilige Thema reflektiert zu erarbeiten. Videos, Aufstellungen sowie Übungen sind Teil der Workshops.
  "GirlPower"- Workshops für Mädchen und junge Frauen

• Mehr Zeit für ein gutes Miteinander an der Schule:
  Das Projekt "Respekt: Gemeinsam stärker" startet in die 2. Runde und begleitet 10 Wiener Mittelschulen mit Unterstützung auf dem Weg zur "Respekt"-Schule. Ziel des Projekts ist es Abwertungen aufgrund von Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung, Religion oder Weltanschauung mit Kompetenz zu begegnen. Gewaltprävention, Konfliktmanagement und Empathie-Fähigkeit sollen gelehrt und gelebt werden.
  Weitere Informationen: https://respekt.wien.gv.at/